Mehr Schutz für Nutzer*innen vor toxischen Feeds: Zivilgesellschaft reicht DSA-Beschwerde gegen Meta ein
Berlin/Dublin, 15. April 2025 - Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), Bits of Freedom, EDRi und Convocation Design + Research reichen heute Beschwerde gegen Meta ein. Das Unternehmen, das hinter Facebook und Instagram steckt, verstößt gegen Bestimmungen des Digital Services Act (DSA), die Nutzer*innen schützen sollen: Meta bietet auf seinen Plattformen keine alternative und fest einstellbare News-Feed-Optionen an, die nicht auf Nutzer*innenprofilen basieren. Selbst wenn Nutzer*innen ihre Einstellungen ändern, setzt Meta diese beim nächsten Öffnen der App wieder zurück. Damit bleiben Nutzer*innen in den profilbasierten Feeds gefangen und laufen Gefahr, sich in Echokammern mit toxischen Inhalten zu verirren. Eine Gefahr für die mentale Gesundheit, Suchtgefahr und ein Einfallstor für Desinformation.
" Dass Nutzer*innen Kontrolle über ihren Newsfeed bekommen, ist eine wichtige Schutzfunktion des DSA. Sie muss ihre Wirkung gerade gegen toxische, profitorientierte Empfehlungssysteme entfalten, wie Meta sie einsetzt. Meta hindert Nutzer*innen daran, ihre Newsfeeds nachhaltig zu steuern, beispielsweise weil sie toxische Inhalte von ihrem Bildschirm fernhalten wollen. Das stellt einen eklatanten Verstoß gegen den DSA dar", sagt Jan Penfrat, Senior Policy Advisor, EDRi.
Die im DSA festgelegte Verpflichtung soll es ermöglichen, sich gegen die reißerischen und toxischen Inhaltsalgorithmen von Meta zu schützen. Instagram und Facebook machen es Nutzer*innen unnötig schwer, einen Feed zu wählen und zu behalten, der nicht auf Profiling basiert.
"Empfehlungssysteme bestimmen weitgehend, wie viel Zeit wir mit welchen Inhalten in sozialen Medien verbringen. Sie haben einen erheblichen Einfluss auf unser Leben und unser psychisches Wohlbefinden. Meta macht es Nutzer*innen extrem schwer, einen alternativen Feed zu wählen und ihre eigene Online-Erfahrung zu kontrollieren", sagt Simone Ruf, stellvertretende Leiterin des Center for User Rights, GFF.
Diese Algorithmen sind eine der wichtigsten Einnahmequellen des Unternehmens. Der auf Profiling basierende Feed bewirkt, dass Nutzer*innen länger auf Plattformen bleiben, was die Werbeeinnahmen von Meta erhöht. Das Unternehmen hat daher einen klaren finanziellen Anreiz, die Nutzer*innen auf diesem Feed zu halten, auch wenn sie das nicht wollen.
Die Organisationen reichen diese Beschwerde in Irland im Namen eines irischen Facebook- und Instagram-Nutzers ein. Die zuständige Regulierungsbehörde ist die irische Medienkommission, da Meta seinen Hauptsitz in Irland hat.
In der aktuellen politischen Lage, in der große Tech-Unternehmen mit autoritären Politikern zusammenarbeiten, um Bürgerrechte zu unterdrücken und die Demokratie zu gefährden, ist es besonders wichtig, dass Europa für diese Rechte eintritt und Gesetze wie den DSA durchsetzt.
Die Organisationen fordern die irische Behörde auf, schnell zu handeln und Meta zur Verantwortung zu ziehen. Das Unternehmen muss den gesetzlichen Pflichten nachkommen seine Produkte so anpassen, dass die Nutzer*innen Kontrolle über ihre Social-Media-Feeds erhalten.
Für weitere Informationen über unsere Arbeit für digitale Rechte klicken Sie hier: https://centerforuserrights.freiheitsrechte.org/
Die Beschwerde finden Sie hier:
https://freiheitsrechte.org/up...
Für Presseanfragen wenden Sie sich bitte an:
Janina Zillekens-McFadden
presse@freiheitsrechte.org
030/549 08 10 55 - 01579/2493108